Der Fortschritt ist erkennbar

LANGENARGEN (jgp) – Die Niederlagen der HSG Langenargen-Tettnang I in der Bezirksklasse-Hinrunde kann man an einer Hand abzählen. Viermal stand die HSG in der ersten Saisonhälfte als Verlierer da. Ist das ein Erfolg? Ja, denn das Team hat mit seinem neuen Trainer Clemens Balle in derselben Zeit sieben Siege eingefahren – eine Wohltat nach der desaströsen Abstiegssaison.

Dass sein Team die Hinrunde als Tabellenvierter abschließt, ist dabei nicht mal so wichtig – und zwar nicht nur, weil der Wiederaufstieg explizit nicht als Saisonziel ausgegeben wurde. Clemens Balle musste grundlegendere Probleme lösen: der Mannschaft neues Selbstvertrauen einhauchen. Die Trainingsbeteiligung erhöhen und mittelbar die körperliche Fitness. Oder die A-Jugend fest einbinden.

Letzteres, sagt Balle, ist geglückt. Der Nachwuchs hat manches Mal personell ausgeholfen und ebenso oft auf dem Spielfeld eine gute Figur gemacht. Beim Selbstvertrauen hat die HSG Fortschritte gemacht, aber Spiele wie das Hinrundenfinale in Lindau zeigen, dass ein paar schwache Minuten reichen können – und schon fällt das Team wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Sogar beim Tabellenvorletzten.

Clemens Balle weiß, dass in Lindau auch das Ballharzverbot eine Rolle gespielt hat, ebenso in Leutkirch. „Insgesamt haben wir uns auswärts manchmal unter Niveau verkauft“, analysiert der Trainer. Alle vier Niederlagen hat sein Team in fremden Hallen eingefahren. „Daheim pusht uns das Publikum, wir dürfen harzen und zeigen, was wir können. In der eigenen Halle ist alles ein bisschen anders.“ Beziehungsweise in den eigenen Hallen – Heimspiele finden mal in Tettnang, mal in Langenargen statt.

Handballerisch ist die HSG seit dem Sommer definitiv vorangekommen. Die Abwehr steht meistens sicher, es werden weniger Chancen vergeben oder technische Fehler gemacht und immer wieder gut gekontert. „Außerdem ist die Mannschaft intakt. Wir machen auch außerhalb der Halle viel miteinander“, berichtet Clemens Balle. Allerdings kamen der HSG in der Hinrunde immer wieder Verletzungen dazwischen. Nicht weniger als sechs Torhüter standen in der bisherigen Saison zwischen den Pfosten, in Lindau trat das Team ohne gelernten Kreisläufer an. „Es ist schon gut, dass jetzt Pause ist“, findet Clemens Balle.

Was kommt in der Rückrunde? „Es kann sein, dass wir weiter in der Leistung schwanken“, sagt Clemens Balle. Das Team müsse sich weiter festigen, Führungsspieler ihre Rolle annehmen, der Nachwuchs sich weiter gut entwickeln. Nach der Pleite in Lindau sagte Balle, den Aufstieg könne man abhaken. Diese Erkenntnis gibt die Tabelle in dieser Entschiedenheit zwar nicht her. Aber vielleicht hilft es der jungen Mannschaft, den Kopf frei zu halten. Und ein, zwei Niederlagen weniger einzufahren. „Wir können nicht damit zufrieden sein, wie wir die vier Spiele verloren haben. Wir waren da jeweils wirklich schwach“, sagt Clemens Balle, „ich erwarte, dass das in der Rückrunde nicht mehr vorkommt“.

Jan Georg Plavec

 

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