Endlich mehr Hallenplatz

Auf der Hauptversammlung 1955 wurde Adolf Jäger zum 1. Vorsitzenden gewählt. Otto Kees dankte dem scheidenden Bürgermeister Alfred Wocher für die Bereitstellung des Gemeindelastwagens. Dieser war seit 1948, anfangs noch mit Holzgas, allgemein als "Keeskiste" ein Begriff. Vorstand Adolf Jäger überarbeitete die Vereinssatzung und ließ den Turnverein als "gemeinnützig" ins Vereinsregister beim Amtsgericht Tettnang eintragen. Sportliche Erfolge hatten die Leichtathleten bei den Kreiswaldläufen an der Argen und den Bezirksmeisterschaften in Wangen sowie die Turner auf dem Bezirks -turnfest in Reutin und dem Landesturnfest in Ulm. Auf einem bunten Turnabend in der Turn halle im April wurde der Öffentlichkeit die Breite des Vereinslebens vorgestellt. Das Gartenfest verregnete zwar, wurde aber eine Woche später wiederholt, um diese wichtige Einnahmequelle für den Verein auszuschöpfen. Der 12. November brachte die Gründung der Tischtennisabteilung im Turnerlokal "Zum Bahnhof" (auch "Schuppen" genannt).

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Auf der Hauptversammlung 1956 beklagte Vorstand Adolf Jäger neben Problemen und Sorgen auch die geringe Bereitschaft zu ehrenamtlicher Tätigkeit. Die Jugendarbeit unter Oberturnwart Otto Kees und die Leichtathletikgruppe unter Werner Marquart hatten inzwischen eine breite und erfolgreiche Basis. Otto Kees war als Motor des Turnbetriebs und Arrangeur von Veranstaltungen, aber auch wegen seiner steten Einsatzbereitschaft längst zu Langenargens "Turnvater Kees" geworden. Adolf Jäger mahnte an einem Kameradschaftsabend 1957 im "Schuppen", das Verbindende aller Sporttreibenden im Verein zu pflegen. Beim Deutschen Turnfest in München im Juli 1958 wurde eine Vorführung der TV02-Turner am großen Eisenring mit "hervorragend" bewertet. Bei der Rückkehr wurde ihnen wie früher ein großartiger Empfang bereitet. Auf dem Gelände des ehemaligen Knabenbades "Im Sand" wurde 1959 ein Schülerturnfest durch den TV02 ausgerichtet. Unbeeindruckt von den primitiven Anlagen begeisterten rund 300 Mädchen und Buben mit ihren Wettkämpfen. Für den Verein gab es drei 1. Plätze. Auch die Kreiswaldlaufmeisterschaften 1961 wurden in Langenargen ausgetragen. In der Folge wurden die jährlichen Veranstaltungen fortgesetzt bzw. besucht, so auch 1963 das Gauturnfest in Isny und das Deutsche Turnfest in Essen.

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1963 musste die Turnhalle für rund 70 000,- DM erneut renoviert werden: Die Befürworter des Erhalts der traditionsreichen Halle hatten die Oberhand behalten gegenüber dem Abriss mit Neubau. Der Vorsitzende Adolf Jäger zollte der Gemeinde mit Bürgermeister Franz Eble Lob und Anerkennung. Nach Unterbrechung seit 1930 fand zur Faschingszeit wieder ein Turner -ball statt. Wegen seines großen Erfolges hielt er sich als traditionelle Veranstaltung bis 1977. Ab 1964 blühten Turnbetrieb und Tischtennisspiel in der Turnhalle mit rund 200 Teilnehmern wöchentlich wieder auf. Dort hin kam auch der Nikolaus zu den Vereinskindern. Die Faustballspieler unter Walter Lorch und die Handballer trainierten dagegen immer noch in der französischen Festhalle. Erneut passte 1965 Vorstand Adolf Jäger die Vereinssatzung neuen Gegebenheiten an. Die Jugendförderung und in diesem Zusammenhang die Ausbildung von Übungsleitern fanden zunehmend Beachtung. Auch das Frauenturnen expandierte. Von Elmar Hotz und einigen volleyballbegeisterten Lehrern wurde 1966 Volleyball eingeführt. Bei den Gaumeisterschaften in Weingarten erwarb Werner Dörr den Titel des Gaujugendmeisters im Geräte-10-Kampf. Zum Jahresende fand im "Magg" der Gauturntag des Turngaus Oberschwaben in feierlichem Rahmen statt, musikalisch umrahmt vom "Frohsinn" und "Collegium Musicum".
Mit der Umstellung von Groß- auf Kleinfeld bedeutete für die Handballer der Abbruch der französischen Festhalle 1967 einen schmerzhaften Einschnitt. Auch in der Turnhalle waren wöchentlich inzwischen etwa 400 Sportler unterzubringen, und innerlich stellte man sich schon auf eine neue Halle an der Schule ein. Die wurde 1969 als Turn- und Festhalle freigegeben und brachte endlich die erhofften zusätzlichen Trainingsmöglichkeiten. Unter Sportlehrer Rolf Tröster wurde das Jedermannturnen eingeführt. Die Mitgliederzahl des Vereins überstieg nun 500, und 20 Übungsleiter waren etwa 2000 Stunden pro Jahr in der Halle und auf dem Sportplatz im Einsatz. Neue Geräte mussten angeschafft werden. Die jährlichen Beiträge deckten die Kosten nicht länger und mussten von 12,- auf 24,- DM pro Person erhöht werden. Das Gartenfest an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden brachte zusätzliche, notwendige Einnahmen.

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