100 Jahre TV02
100 Jahre TV02
Auf unsere langjährige Vereinsvergangenheit sind wir sehr stolz,
daher präsentieren wir hier unsere Geschichte.
1902
-
1918
Gründung und Entwicklung bis zum 1. Weltkrieg
Bis 1902 gab es in dem etwa 1900 Einwohner zählenden Langenargen noch keine organisierte Turnerschaft. Am 1. Juni des Jahres allerdings warben Mitglieder des damaligen "Stenotachygraphen- Vereins" nach dem Gottesdienst für einen Turnverein. Von 15 männlichen Interessenten entschlossen sich im damaligen Gasthof und Badhotel "Zum Hirsch" (neben der heutigen kleinen Turnhalle) zur Gründung eines Turnvereins: Eduard Halter, Uhrenmacher; Max Renner, Friseur; Reinhard Guter, Praktikant; Paul Burnitz, Küfer; Erwin Münch, Praktikant; Wilhelm Vischer, Hotelier; Max Baron, Kaufmann; Friedrich Lutz, Hotelier; Carl Jakob, Kaufmann; August Jäger, Zahntechniker; Anton Hirscher, Friseur; Baptist Hohweiler, Schuhmacher.
Schon am 22. Juni warb der Turnverein Friedrichshafen als Patenverein Langenargens mit einem Schauturnen auf dem Turnplatz beim "Hirsch" (dem ehemaligen Schuhhaus Höhn), umrahmt von einem Umzug mit Musik. Daraufhin meldeten sich weitere aktive und passive Mitglieder für den neuen Verein, der nach 1 Monat nun 37 Mitglieder hatte.
Begeisternde Eindrücke vom Besuch des Gauturnfestes in Leutkirch beflügelten den weiteren Aufbau. Während der Wintermonate stellte Hotelier Vischer sein Lokal für Barren-, Pferd- und Freiübungen zur Verfügung. Am 26. Oktober veranstaltete der Turnverein auf dem Turnplatz beim Gasthof "Hirsch" erstmals ein Schau- und Preisturnen mit eigenen Aktionen und den Turnvereinen Friedrichshafen und Hemigkofen-Kressbronn. Auch diese Veranstaltung kam sehr gut an, und einige bekannte Persönlichkeiten, wie Schultheiß Fricker, Fabrikant Hauth und Sattlermeister Hillebrand traten dem Verein bei.
Auf der ersten ordentlichen Hauptversammlung am 6. März 1903 wurden gewählt: Vorstand: Schüle, Turnwart: Halder, Kassierer: Singer, Zeugwart: Burnitz, Schriftwart: Baron, Beisitzer: Schrag, Rieger und Wieladt.
Mangels geeigneten Turnraumes ließ die Begeisterung nach, und im Winter 1903/04 musste der Turnbetrieb sogar unterbrochen werden. Geheimrat von Leube stellte für die Aufbewahrung der Geräte (1 Reck, 1 Barren, 1 Pferd, 1 Matte und 2 Sprungbretter) einen Raum im Münzgebäude zur Verfügung. Wegen Schließung des "Hirsch" mussten Freilandaktivitäten 1904 auf dem neuen Turnplatz hinter dem Gasthof "Zur Fahne" in der Oberen Seestraße stattfinden. Nach erneuter Zwangswinterpause bis 1905 wollte man endlich wieder einmal in der Öffentlichkeit auftreten. Zusammen mit dem Radfahrverein wurde im Hotel "Schiff" ein Faschingsball (später: Turnerball, mit Unterbrechungen bis 1977) veranstaltet. Sogar eine Damenriege war dabei. Neben turnerischen Einlagen bot man auch noch Tanzunterhaltung. Doch auch in der Folge konnte mangels geeigneter Räumlichkeiten kein regelmäßiges Turnen durchgeführt werden, und es kriselte im Turnverein. Schließlich wurde der Turnbetrieb ganz eingestellt. Die Geräte wurden unter der Aufsicht von Kassier Eduard Jäger im Waaghaus am Bahnhof aufbewahrt.
Erst 1909 stellte Herr Weiger, neuer Besitzer des "Hirsch", für Turnstunden im Sommer wieder den Platz und im Winter den damaligen Tanzsaal, die heutige kleine Turnhalle, zur Verfügung. Doch bald mussten die Turner ihre Geräte wieder einpacken, weil sie von Nachbarn des Tanzsaales angefeindet wurden. Vorübergehend kamen sie in der alten Parkettfabrik in der Mühlstraße unter.
Nach weiterem Wechsel in die Scheune des Gasthofes "Adler" zogen die Turner 1912 zurück in die Räume des inzwischen gemeindeeigenen "Hirsch". Dank dieser festen Bleibe ging es nun mit dem Turnbetrieb spürbar aufwärts. Erstmals wurde sogar eine Versicherung gegen Turnunfälle abgeschlossen. Auch die Turngeräte wurden mit 500 Mark versichert.
1913 trat der Verein mit 77 Mitgliedern in den Gau Oberschwaben, Turnkreis Schwaben, ein. Der Aufschwung wurde jedoch jäh durch den Ausbruch des 1. Weltkriegs unterbrochen, und ein für den 2. August 1914 geplantes Waldfest mit "Seebeleuchtung" und Gondelfest musste wegen der Mobilmachung ausfallen.
Vom Wiederaufbau bis zum "Dritten Reich"
Auf der ersten Versammlung nach Beendigung des Krieges im Februar 1919 im Gasthof "Helvetia" waren 11 gefallene Turner zu betrauern. Mit neuem Mut zum Neuaufbau des Vereins und unter überarbeiteten Statuten wurde am 9. März im Gasthof "Zum Adler" eine neue Vorstandschaft gewählt: 1. Vorstand: Heinrich Wüst, 2. Vorstand: Georg Hack, Zeugwart: Josef Henzler, Turnwart: Karl Zimmermann, Kassenwart: Eduard Jäger, Schriftwart: Josef Späth, aktive Beisitzer: Franz Bachmor, Ferdinand Gagg, Max Bleyle und Josef Steiner.
Die Gemeindeverwaltung stellte wieder den Saal des "Hirsch" zur Verfügung, in dem während des Krieges eine Grenzschutzkompanie einquartiert war. Bereits im März wurden dort die Turnstunden offiziell wieder aufgenommen. Mit einem Schauturnen am 22. Juni und anschließendem Unterhaltungsabend im Gasthof "Engel" trat der Verein wieder hervor. Die Mitgliederzahl hatte sich vergrößert, und Erfolge blieben nicht aus. So siegten auf dem Gauturnfest in Saulgau im Juli erstmals auch Langenargener Turner.
Seit Juli bestand eine Turnerinnenriege mit 18 Mitgliedern. Erste Gemeinsamkeiten waren ein musikalisch umrahmter Ausflug zur Insel Mainau auf einem Kieslastschiff der Firma Adolf Wocher, das Abturnen im Gasthof "Hirsch" und eine Weihnachtsfeier im Gasthof "Zum Engel". Im Juli 1920 fand erstmals ein Schauturnen auf dem Holzplatz, dem heutigen Uhlandplatz, statt. Beim Spiel- und Sporttag in Friedrichshafen wurde der TV02 Kreismeister im Tauziehen. Auf der Hauptversammlung 1921 wurde mit Karl Maurer erstmals ein "Zöglings"-Turnwart für die Jungturner gewählt. Man griff im Übungsbetrieb hart durch und bestrafte unentschuldigtes Fehlen mit einer Buße von 1 Mark. Der Turnverein hatte nun 171 Mitglieder und erhob 6 Mark Jahresbeitrag. Wegen zu starker Beteiligung mussten aktive Turner und Zöglinge nun getrennt an zwei Abenden der Woche trainieren.
Die 1914 ausgefallene "Seebeleuchtung" konnte im August nachgeholt werden. Musiker und der Gesangverein "Frohsinn" ergänzten das Programm. Nach Sonnenuntergang strahlten Lichter und Lampions vom Schloss Montfort bis zum Kurhotel. Bei bengalischer Beleuchtung von einem im See liegenden Kieslastschiff zeigten Turner, Zöglinge und Schüler ihre Fertigkeiten. Höhepunkt war ein Feuerwerk, dessen Zutaten ebenfalls noch von 1914 stammten. Mit Lob für die gelungene Veranstaltung überwies die Gemeindeverwaltung jedem beteiligten Verein 100 Mark.
Für das 20-Jahr-Jubiläum war für stolze 6000 Mark eine Vereinsfahne beschafft worden. Die Festlichkeit im Mai 1922 umfasste ein Bankett am Samstagabend im Hotel "Schiff", eine Fahnenweihe in der St. Martinskirche unter Patenschaft der Turnerschaft Friedrichshafen sowie sportliche Wettkämpfe mit einem Städtevergleich auf dem Festplatz im Klostergarten. Mit Tanz im Hotel "Engel" schloss die Veranstaltung. 1923 wurde Hermann Ruß Turn -wart der neu gegründeten Turnerinnen- Abteilung und Otto Kees Mädchenturnwart. Auf Veranlassung von Dr. H. Lossen wurde der Fußballverein vorübergehend dem TV02 angegliedert.
Trotz der schweren Zeit besuchten Langenargener Turner bei einem Beitrag von 5000 Mark das Deutsche Turnfest in München. Die Maß Bier kostete dort zunächst 3000, später 15000 Mark, und die Turner mussten mindestens 1/2 Million Mark bei sich haben. 1924 stellte Adolf Wocher, zusätzliches, passives Mitglied des Turnrats, eine Wiese an der Argen als Sportplatz zur Verfügung.Im Juli 1925 wurde der Erfolg der Turner auf dem erstmals besuchten Landesturnfest in Ulm mit einem würdigen Empfang durch Vertreter der Gemeindeverwaltung, die Bürgerkapelle, den Gesangverein "Frohsinn" und durch Mitglieder und Einwohner gefeiert. Ein Fackelzug begleitete die Turner vom Bahnhof zur Siegesfeier im Gasthof "Engel".
Weitere Erfolge schlossen sich 1926 an, u.a. auf dem Gauturnfest in Weingarten und beim Vergleich der Geräteturner mit dem Turnerbund Ravensburg. Mit zunächst 12 Mitgliedern wurde im Oktober eine Ringer-Abteilung gegründet und auf Anregung von Hauptlehrer Thum auch eine Schwimmabteilung. Das Jahr 1927 hatte mit einem prächtigen Turnerball begonnen. Als Attraktion traten 8 chinesische Künstler auf. Auf der Hauptver-sammlung im Februar änderten sich Vorstandschaft und Turnrat grundlegend mit Karl Dippon als neuem Vorstand und Josef Henzler als 2. Vorstand. 1. Turnwart blieb Karl Maurer; 2. Turnwart und zugleich Kassierer wurde Eduard Jäger. Frauenturnwart blieb Hermann Ruß. Beisitzer wurden Alfons Wocher, Franz Krayer, August Jäger, Georg Hack und Benedikt Albrecht.
Zugleich mit den Gaumeisterschaftswettkämpfen im Juni 1927 wurde auch das 25jährige Gründungsfest des TV02 gefeiert. Im September wurde erstmals ein Geräteturnen um einen Wanderpreis ausgetragen. Den hatte Hans Egger, inzwischen nach Amerika ausgewandert, gestiftet. Preisträger wurde erwartungsgemäß Karl Maurer. Auch das Jahr 1928 brachte Erfolge u.a. bei den Frühjahrswaldläufen in Kressbronn und den Gauturnfesten in Lindenberg und Riedlingen. Auf dem Deutschen Turnfest im August in Köln errangen die Turner im Vereinswetturnen sogar einen 1. Preis. Bei ihrer Rückkehr wurde ihnen wieder ein großer Empfang bereitet. Bei den Gau-Schwimmwettkämpfen im August wurde Xaver Meichle Jugendmeister über 50 m Brust. Beim Gauspieltag im August belegte die seit 1926 bestehende Faustball-Abteilung immerhin einen 5. Rang, obwohl noch kein regulärer Übungsplatz existierte. Wegen der fehlenden Sportflächen mussten die ebenfalls dem Turnverein angehörenden "Volksturner" (Leichtathleten) ihre Läufe auf der Bahnhofstraße in Langenargen austragen. Doch Autos gab es damals kaum! Verletzungen wurden mit "Vor-lauf" (Obstalkohol-Destillat) kuriert. Für Weitsprung gab es nur eine primitive Sandgrube vor der Turnhalle, die nach jedem Regen tagelang "Land unter" lag! Hochsprung geschah im Grünen oder in der Turnhalle mit Hilfe einer Kokosmatte. Dank der rührigen Aktivitäten gab es auch hier schöne Erfolge. Überlegen holte sich K. Maurer wieder den Hans-Egger Wanderpreis.
Vom inzwischen zu klein gewordenen Vereinslokal "Krone" wechselte der Verein 1929 in den Gasthof "Zum Bahnhof" der Familie Magg. Schon im Februar fand hier ein vereinsinterner Turnerball statt, anstelle des bisher üblichen Balls im Hotel "Schiff". Dafür wurde dort im April ein großes Werbeturnen veranstaltet. Oberturnwart Maurer war durch seine Verdienste um das Turnen im weiten Umkreis bekannt und konn te so auch Vertreter benachbarter Turnvereine als Gäste begrüßen. Eine Riege unter Oberturnwart K. Maurer errang auf dem 42. Schwäbischen Landesturnfest in Heilbronn in der Stärkeklasse C unter 209 teilnehmenden Vereinen den 1. Preis, und wurde sogar zu einer Sondervorführung ausgewählt. Bei den Gau-Wettkämpfen der Mannschaften am 18. August in Schussenried erreichten die Geräteturner einen überlegenen Sieg in der Stärkeklasse B. Wiederholt wurden die Turner zu Schaukämpfen in die Nachbarschaft eingeladen. Sie führten als Leistung besonderer Art auch "Sprünge über den hohen Tisch" vor. Mit dem dritten Gewinn verblieb der Hans-Egger-Wanderpreis nun bei Karl Maurer.
Das Vereinsleben hatte sich trotz der wirtschaftlich schwierigen Jahre prächtig entwickelt. Auch normale Wettkämpfe wurden oft auch von Gesangsdarbietungen umrahmt. Wie manch andere, so hatte auch der Langenargener Turnverein damals eine eigene Sängergruppe. Auf dem Holzplatz (heute Uhlandsplatz) wurden die beliebten Werbeturnen durchgeführt, u.a. mit akrobatischen Vorführungen von Otto Kees und Sohn Walter. Im Dezember 1929 fand erstmals eine Jugendweihnacht im Hotel "Engel" statt. Mit seinen Erfolgen, mit Schauturnen, Wanderungen, Theatervorführungen, Weihnachtsfeiern und nicht zuletzt mit seinen Turnerbällen hatte der TV02 hohes Ansehen erworben. Der deutliche Zuwachs an Mitgliedern erforderte nun tägliche Trainingsstunden (außer samstags), selbst am Sonntagvormittag nach dem Gottesdienst.
Auf der Hauptversammlung im Januar 1932 wurde das Handballspiel offiziell eingeführt und Adolf Jäger mit der Leitung betraut. Wegen Engpässen bei der Sportplatzbenutzung stellten Anton Magg und Bürgermeister Alfred Wocher einige Wiesen beim "Brunnenwässerle" nahe der Argen als Spielgelände zur Verfügung. Unter Beteiligung der Bürgerkapelle und der Turner fanden im Sommer ein "Seenachtfest" mit Schlossbeleuchtung und erstmalig im Gondelhafen das "Fischerstechen" statt. Der ehemalige TV02-Vorstand Josef Weisser (1919 bis 1921) hatte diese Idee von seiner Vaterstadt Ulm mit an den See gebracht. Obwohl das 30jährige Vereinsjubiläum noch gebührend gefeiert werden konnte, wirkte sich die allmählich zunehmende wirtschaftliche Not jener Zeit nun auch auf das Vereinsleben hemmend aus.
Umdenken im "Dritten Reich"
In der neuen Ortsgruppe Langen-argen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) stellten Turner die meisten Mitglieder. Im Mai 1933 wurden bei einem Schauturnen auf der Hirschwiese hinter der Turnhalle als Neuheiten das Rhönrad und Übungen an der Sprossenwand vorgeführt. Am "Tag der Deutschen Jugend" gewann der TV02 einen Jugendvergleich mit dem Fußballverein. Nach Zulassung über ein "Prüfungs turnen" nahm der Verein im Juni am Deutschen Turnfest in Stuttgart teil. Dort krönten die 18 Mann unter Oberturnwart Lorenz Gröber die Breitenarbeit des Vereins mit einen ersten Preis.
An Stelle der bisherigen Vorstandschaft wurde das "Führerprinzip" eingeführt. Die Hauptversammlung 1934 in der "Helvetia" stand ganz im Zeichen des "neuen Windes". "Die Partei" beanspruchte zunehmend Turnhalle und Sportplätze, disziplinierte und reglementierte den Sportbetrieb. Tanzkurse und Tanzveranstaltungen im Vereinslokal "Zum Bahnhof", meist nach Handballspielen, waren damals neben dem Sport die einzigen Vergnügungen der örtlichen Jugend. 1935 wurde die deutsche Turnerschaft in den "Reichsbund für Leibesübungen" eingegliedert. Noch immer errangen Turner, Leichtathleten und Schwimmer bei Wettkämpfen vordere Positionen. Beim ersten Gaufest des Reichsbundes in Schwenningen wurde im traditionellen Vereinsturnen ein 1. Preis gewonnen. Wegen der zunehmenden Bindung in der Hitlerjugend blieb für geregeltes Training nun kaum noch Zeit. Auch die Volljährigen waren zusätzlich verpflichtet. Noch konnten die Vereinsgeschäfte weitergeführt werden. Die Handballer waren mit Hilfe der Soldaten von der Marinenachrichten stelle Süd sogar recht erfolgreich. Auch das Kreisturnfest des Reichsbundes im Juli 1936 wurde noch einmal mit einem 1. Preis und weiteren guten Platzierungen absolviert. Der zunehmenden Lähmung der Vereinsarbeit durch Einberufungen zu Arbeitsdienst oder Wehrmacht, durch Parteieinfluss und Bürokratie des Dritten Reiches standen die wenigen "parteineutralen" Führungskräfte jedoch machtlos gegenüber.
1938 wurde der Turnverein Langenargen schließlich in den neuen "Verein für Leibesübungen" aller Sportarten (VfL) eingegliedert. Vor sitzender des Langenargener Gesamtvereins wurde Hermann Lassen. Vergeblich versuchten die Turner, ihren Leistungsstand zu halten. Die Reglementierung durch die Partei wurde immer stärker! Die Teilnahme am Gaufest des Reichsbundes für Leibesübungen brachte für Viele den letzten sportlichen Erfolg, denn schon 10 Tage später begann der 2. Weltkrieg. Die Turnhalle war kaum noch verfügbar, denn die Partei brauchte sie für ihre Zwecke. Bis 1941 wurde noch Leichtathletik betrieben, und die Restmannschaft mit Franz Göppinger besuchte als einzige noch verbliebene Veranstaltung die Vereinsmeisterschaften. Einberufungen, die Entbehrungen der Kriegsjahre und zusätzliche Belastung, z.B. durch den Einsatz in Rüstungsbetrieben gaben der Turnerei den Rest. Nur die Handballer 17 profitierten zunächst noch von der Marineeinheit, mussten aber schließlich auch den Spielbetrieb einstellen. "Stacheldrahtzaunumschlungen" beherbergte die altgediente Turnhalle nun russische Fremdarbeiter von der Bahnverwaltung Friedrichshafen.
Der Turnverein lebt wieder auf
Nach nur kurzzeitigem Verbot des VfL 1945 durch die französische Besatzungsbehörde blieb speziell Turnen jedoch weiter untersagt, weil die Militärregierung den Jahn'schen Turnergeist als noch bestehende Gefahr ansah. Allein Handball und Leichtathletik waren zugelassen. Die Intensivierung des Handballspiels unter Fachwart Sepp Käufler wurde 1946 gekrönt durch den Gewinn der Bezirksmeisterschaft auf dem Großfeld. Ab 1947 stellte die französische Militärregierung ihre Festhalle an der Unteren Seestraße zur Verfügung, so dass Training auch im Winter möglich wurde. Das erste Turnier im Januar 1949 wurde ein großer Erfolg.
Erst ab 1949 war auch der Turnbetrieb wieder erlaubt. Noch aber war die Turnhalle von der Besatzungsmacht beschlagnahmt. So stellte Fabrikant Eugen Kauffmann seine Reithalle am Bleichweg zur Verfügung. Schließlich aber wurde die Turnhalle freigegeben und mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde in Eigenleistung wieder hergestellt. Erstmalig wurden 1949 und 1950 wieder Wettkämpfe besucht. Die Mädchen gewannen unter Trainer Otto Kees beim Gauturnfest 1950 in Weingarten einen ersten Preis im Vereinsturnen. Auch das Seenachtfest im Schlosspark lebte wieder auf. Es brachte dem TV02 den gesellschaftlichen Durchbruch und damit auch den dringend notwendigen Auftrieb im Vereinsleben. Später wurde es zum Teil im Wechsel mit Gartenfesten veranstaltet. Wegen ungenügender Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen des VfL beschlossen die alten TVler im Café "Hemdhoch" (Zachmann), den Turnverein 02 wieder aufleben zu lassen. Am 5. November 1950 stellte Gründungsmitglied August Jäger folgende Mannschaft vor: 1. Vorsitzender: Lorenz Gröber, 2. Vorsitzender: Anton Bucher, Männerturnwart: Fritz Zeller, Jugendturnwart: Lorenz Gröber, Kassenwart: Josef Breyer, Spielwart: Albert Dorst, Schriftwart: Adolf Jäger, Sportwart: Franz Göppinger, Oberturnwart: Otto Kees, Schwimmwart: Georg Dralle, Vertreter der Aktiven: Sepp Brielmaier und Hans Schumann, Jugendvertreter: Karl Lassen und Walter Kees. Beisitzer waren Adalbert Doster und Ferdinand Ruckeisen. Es gab 25 Aktive, 79 männliche und 105 weibliche Jugendliche. Bürgermeister Alfred Wocher sagte dem Turnverein Unterstützung zu. Schwerpunkt wurde wieder die Jugendarbeit. Bald beteiligten sich schon mehr als 150 Mädchen und Buben, und der Trainings- und Wettkampf-Alltag kehrte allmählich zurück.
Erster erfolgreicher Auftritt des Vereins war die Weihnachtsfeier in der Turnhalle, die in den Folgejahren zur Tradition wurde. Gesellschaftliche Glanzpunkte wurden wieder die Turnerbälle. Zu erinnern ist auch an das "Fasnetvergraben" am Fasnet-Dienstag: In einem Sautrog wird eine Fasnet-Leiche ins Lokal gefahren und mit Klage-Versen das Ende der Fasnet betrauert. Wie schon 1921, gab es 1951 anlässlich eines Strandfestes im Uferbereich vor der Amthausstraße eine Turnvorstellung bei bengalischer Beleuchtung auf einem Kieslastschiff und auch ein Fischerstechen. Unter einem neuen Vereinsabzeichen und mit reparierter Vereinsfahne wurde 1952 in einem Festzelt neben der Turnhalle das 50jährige Bestehen gefeiert. Sänger des "Frohsinn" und eine Bürgerkapelle traten auf. Turngauvorsitzender Otto Schilling, Biberach, lobte den TV02 als tüchtigsten und strebsamsten Turnverein Oberschwabens. Mit einem Festzug durch den Ort und einem Schauturnen klang das bisher umfangreichste Vereinsfest aus. Von Lorenz Gröber, Anneliese Kempf und Gabi Wocher angeleitet, war auch eine Turngruppe von 12 Frauen ein wichtiges Element des Vereins geworden.
Trotz Bedenken entstand noch 1952 eine Fechtabteilung unter Gerd Mettenleiter. Später konnten die Fechter dann den Wegzug ihres Abteilungsleiters nicht verkraften und lösten sich wieder auf. Dagegen war im "Volksturnen" 19 unter Hans Schumann eine junge Truppe besonders in den Laufdisziplinen sehr erfolgreich. Die Kinozeit hatte Hochkonjunktur, und an die Turnhalle wurde 1953 ein Kino, das Montfort-Theater, angebaut. 1954 konnte die Halle wegen des notwendigen Umbaues für einige Zeit nicht benutzt wer den. Trainiert wurde im Freien und im Saal des Turnerlokals "Zum Bahnhof". Im August wurde vor dem Zollamt das Fischerstechen wieder aufgeführt, bis heute alljährliche Attraktion für Kurgäste und Einheimische. Als wesentliche Bereicherung führte Erhard Bücheler von der Kurverwaltung historische Figuren in farbenfrohen Kostümen vor und kommentierte das Geschehen in Versform.
Endlich mehr Hallenplatz
Auf der Hauptversammlung 1955 wurde Adolf Jäger zum 1. Vorsitzenden gewählt. Otto Kees dankte dem scheidenden Bürgermeister Alfred Wocher für die Bereitstellung des Gemeindelastwagens. Dieser war seit 1948, anfangs noch mit Holzgas, allgemein als "Keeskiste" ein Begriff. Vorstand Adolf Jäger überarbeitete die Vereinssatzung und ließ den Turnverein als "gemeinnützig" ins Vereinsregister beim Amtsgericht Tettnang eintragen. Sportliche Erfolge hatten die Leichtathleten bei den Kreiswaldläufen an der Argen und den Bezirksmeisterschaften in Wangen sowie die Turner auf dem Bezirks -turnfest in Reutin und dem Landesturnfest in Ulm. Auf einem bunten Turnabend in der Turn halle im April wurde der Öffentlichkeit die Breite des Vereinslebens vorgestellt. Das Gartenfest verregnete zwar, wurde aber eine Woche später wiederholt, um diese wichtige Einnahmequelle für den Verein auszuschöpfen. Der 12. November brachte die Gründung der Tischtennisabteilung im Turnerlokal "Zum Bahnhof" (auch "Schuppen" genannt).
Auf der Hauptversammlung 1956 beklagte Vorstand Adolf Jäger neben Problemen und Sorgen auch die geringe Bereitschaft zu ehrenamtlicher Tätigkeit. Die Jugendarbeit unter Oberturnwart Otto Kees und die Leichtathletikgruppe unter Werner Marquart hatten inzwischen eine breite und erfolgreiche Basis. Otto Kees war als Motor des Turnbetriebs und Arrangeur von Veranstaltungen, aber auch wegen seiner steten Einsatzbereitschaft längst zu Langenargens "Turnvater Kees" geworden. Adolf Jäger mahnte an einem Kameradschaftsabend 1957 im "Schuppen", das Verbindende aller Sporttreibenden im Verein zu pflegen. Beim Deutschen Turnfest in München im Juli 1958 wurde eine Vorführung der TV02-Turner am großen Eisenring mit "hervorragend" bewertet. Bei der Rückkehr wurde ihnen wie früher ein großartiger Empfang bereitet. Auf dem Gelände des ehemaligen Knabenbades "Im Sand" wurde 1959 ein Schülerturnfest durch den TV02 ausgerichtet. Unbeeindruckt von den primitiven Anlagen begeisterten rund 300 Mädchen und Buben mit ihren Wettkämpfen. Für den Verein gab es drei 1. Plätze. Auch die Kreiswaldlaufmeisterschaften 1961 wurden in Langenargen ausgetragen. In der Folge wurden die jährlichen Veranstaltungen fortgesetzt bzw. besucht, so auch 1963 das Gauturnfest in Isny und das Deutsche Turnfest in Essen.
1963 musste die Turnhalle für rund 70 000,- DM erneut renoviert werden: Die Befürworter des Erhalts der traditionsreichen Halle hatten die Oberhand behalten gegenüber dem Abriss mit Neubau. Der Vorsitzende Adolf Jäger zollte der Gemeinde mit Bürgermeister Franz Eble Lob und Anerkennung. Nach Unterbrechung seit 1930 fand zur Faschingszeit wieder ein Turner -ball statt. Wegen seines großen Erfolges hielt er sich als traditionelle Veranstaltung bis 1977. Ab 1964 blühten Turnbetrieb und Tischtennisspiel in der Turnhalle mit rund 200 Teilnehmern wöchentlich wieder auf. Dort hin kam auch der Nikolaus zu den Vereinskindern. Die Faustballspieler unter Walter Lorch und die Handballer trainierten dagegen immer noch in der französischen Festhalle. Erneut passte 1965 Vorstand Adolf Jäger die Vereinssatzung neuen Gegebenheiten an. Die Jugendförderung und in diesem Zusammenhang die Ausbildung von Übungsleitern fanden zunehmend Beachtung. Auch das Frauenturnen expandierte. Von Elmar Hotz und einigen volleyballbegeisterten Lehrern wurde 1966 Volleyball eingeführt. Bei den Gaumeisterschaften in Weingarten erwarb Werner Dörr den Titel des Gaujugendmeisters im Geräte-10-Kampf. Zum Jahresende fand im "Magg" der Gauturntag des Turngaus Oberschwaben in feierlichem Rahmen statt, musikalisch umrahmt vom "Frohsinn" und "Collegium Musicum".
Mit der Umstellung von Groß- auf Kleinfeld bedeutete für die Handballer der Abbruch der französischen Festhalle 1967 einen schmerzhaften Einschnitt. Auch in der Turnhalle waren wöchentlich inzwischen etwa 400 Sportler unterzubringen, und innerlich stellte man sich schon auf eine neue Halle an der Schule ein. Die wurde 1969 als Turn- und Festhalle freigegeben und brachte endlich die erhofften zusätzlichen Trainingsmöglichkeiten. Unter Sportlehrer Rolf Tröster wurde das Jedermannturnen eingeführt. Die Mitgliederzahl des Vereins überstieg nun 500, und 20 Übungsleiter waren etwa 2000 Stunden pro Jahr in der Halle und auf dem Sportplatz im Einsatz. Neue Geräte mussten angeschafft werden. Die jährlichen Beiträge deckten die Kosten nicht länger und mussten von 12,- auf 24,- DM pro Person erhöht werden. Das Gartenfest an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden brachte zusätzliche, notwendige Einnahmen.
Jahre des Aufschwungs
Adolf Jäger übergab das Amt des 1. Vorsitzenden an Edwin Strobel, 2. Vorsitzender blieb Franz Göppinger, Oberturnwart wurde Rudi Jocham, Jugendwart Werner Dörr. 1970 wurde erstmals eine "Jahresschrift" herausgegeben. Bis 1971 konnte der TV02 mit weiteren Übungsleitern und Trainern deren Zahl auf 28 erhöhen, mit ihnen den Turnbetrieb erweitern und Turnen für Mutter und Kind sowie Kinderturnen für 4-6jährige Buben und Mädchen einführen. 1972 und damit im Zeichen des 70jährigen Bestehens des Vereins wurde zugleich die Handballabteilung 40 Jahre alt. Zu den zahlreichen Veranstaltungen zählten auch die Kreiswaldlaufmeisterschaften im Ortsteil Tuniswald und der 1. Volkswandertag des Deutschen Turnerbundes, von dem jeder der 120 Teilnehmer eine Medaille erhielt. Von Dr. Hedrich angeregt, wurde trotz verschiedener Bedenken die Volleyball-Spielgemeinschaft Bodensee (VSG) aus Spielern der Vereine Langenargen, Kressbronn, Lindau und Friedrichshafen gegründet.
Das Jahr 1973 brachte für den TV02 sportliche Erfolge beim Deutschen Turnfest in Stuttgart. Gleich drei Handball-Mannschaften wurden Meister, und die "Erste" stieg in die II. Internatio-nale Bodenseeliga auf. Die Volleyball-Senioren wurden Württembergischer Meister. Daneben gab es die jährlichen Veranstaltungen wie Turnerball, Gartenfest, Fischerstechen, Kameradschafts-abend und eine Nikolausfeier in der kleinen Turnhalle. Mit der Jahresschrift 1974 wurden nun schon 610 Mitglieder nachgewiesen. Mehr als 30 Trainer und Übungsleiter festigten das breite Angebot für jedes Alter. Vom Frauenturnen unter Ruth Wocher wurden wegen großer Nachfrage die über 40-Jährigen von Renate Maucher übernommen. Auch die neuen Kurse für Mutter und Kind, Skigymnastik und Allgemeine Gymnastik fanden auf Anhieb regen Zuspruch. Vom Erwerb eines Geländes an der Argen versprach sich der TV02 eine künftige Möglichkeit der Schaffung von zusätzlichem Hallenraum.
Im Rahmen der Trimm-Dich-Aktion wurde 1975 die kostenlose DSB-Aktion Lauftreff mit speziell auf Familien mit kleinen Kindern zugeschnittenen Wanderungen auch in Langenargen eingeführt. In Fortsetzung von Veranstaltungen der Volkshochschule (damals noch VHS Eriskirch, Kressbronn, Langenargen) entstand unter Luise Baumann eine Seniorengymnastik mit bald mehr als 20 Frauen und Männern im Alter bis über 80 Jahre. Die weitere Ausdehnung des Vereins scheiterte nun erneut am begrenzten Hallenraum. Eine Konsolidierungsphase sollte das Erreichte sichern und optimieren. Besondere Erfolge hatten die Langenargener als Zweite in der Vereinsbestenliste des Württembergischen Leichtathletikverbandes und als Handballmeister der 1. Internationalen Bodenseeliga. Allerdings mussten Hand- und Volleyballer bei Punktspielen wegen ungenügender Abmessungen der eigenen Halle auf fremde Hallen ausweichen, was den Verlust an Publikumswirksamkeit in der Heimatgemeinde bedeutete.
In Fortsetzung der früheren sommerlichen Feste gab es nun das Uferfest, an dem die Langenargener Vereine wesentlich mitwirkten. Vor dem früheren "Holzplatz" entstand die neue Uferanlage mit den von Franz Krayer gesponserten Wasserspielen. An Schalung, Rohrverlegung und Betonarbeiten beteiligte sich auch eine TV02-Mannschaft. Die Anlage wurde 1976 eingeweiht. 1976 wiesen einige Glanzpunkte als Lohn mühevoller Kleinarbeit den Weg ins Jubiläumsjahr. Der 11jährige Michael Boikat siegte bei den Württembergischen Schüler B-Bestenkämpfen im Weitsprung und im 75 m-Lauf. Ebenfalls errang Franz Sauter beim Württembergischen Kunstturntag in der Einzelwertung jeweils 1. Plätze am Boden und am Reck. Die Volleyballer stiegen als VSG-Meister in die Regionalliga Süd auf.
1978
-
1989
75 Jahre Turnverein, Jahre der Stabilisierung
1977 trug der Verein seinen Namen nun schon 75 Jahre. Seine Geschichte wurde in einer ausführlichen Jubiläumsschrift beschrieben. Zur Fasnet wurde zunächst ein Turnerball veranstaltet. Als Moment des Rückblicks und der Besinnung fand am 5. des Gründungsmonats Juni ein Festakt im Schloss Montfort statt. Zusätzlich wurde die Breitenarbeit des Vereins mit Handball-, Volleyball- und Tischtennis-Turnieren teils mit internationaler Besetzung und einem Bunten Abend gebührend gewürdigt. Einige Engpässe gab es beim Sportbetrieb, und man wartete auf Sportzentrum und zusätzliche Halle. Doch mit Planung und Realisierung ging es nicht so recht vorwärts. So kam die Meinung auf, als größter Sportverein im Ort müsse man zusammen mit den anderen Sportvereinen der Gemeinde mehr Druck machen und nicht nur "stille Bürger" sein. Trotzdem lief die "TV02-Maschine" wie geschmiert. Der TV02 hatte nun 675 Mitglieder, die von 30 Übungsleitern und Trainern betreut wurden.
Die neue Turn- und Festhalle der Schule war dem Ansturm der bewegungshungrigen Langenargener nicht mehr gewachsen. Der Anstieg der Sporttreibenden von 400 (1968) auf 675 Mitglieder zeigte den stark ansteigenden Trend. Ein großes Angebot gab es im turnsportlichen Bereich, vom "Mutter- und Kindturnen" über das breitgefächerte Schülerturnen und die starken Frauengruppen bis zu den Jedermann-Turngruppen und den neuen gemischten Seniorengruppen von Luise Baumann. Auch die Ballspielabteilungen boten ein umfangreiches Programm, besonders bei der Jugend. Die seit einigen Jahren von Turngruppen mit Unterstützung von Handballern und Leichtathleten, überwiegend mit Helfern im Alter von 12 bis 16 Jahren, durchgeführten Papiersammlungen waren eine gute Zusatzeinnahme für den ganzen TV02: Einnahmen 4048,- DM aus 41 t Altpapier.
1979 schieden aus dem Turnrat die den TV02 lange Jahre prägende Turnratmitglieder Sepp Brielmeier als "Mann fürs Praktische" und Siegfried Breyer als Kassier aus. Letzterer war seit 1955 im Amt. Nachfolgerin für die Finanzen wurde Heide Kramer. Das Uferfest war Bestandteil des Langenargener Sommers geworden und ersetzte das vom TV02 jährlich veranstaltete Gartenfest. Das Programm des Gartenfestes mit seinen turnerischen Vorführungen wurde stark erweitert und bei den alle 2 Jahre stattfindenden "Bunten Abenden" gezeigt. In der sprichwörtlich "kleinen Turnhalle" fanden die mehr oder weniger großen Turngeräte nur an der Wand Platz. Der Umbau der Halle mit zusätzlichem Geräteraum, Duschen, Umkleideräumen für Männlein und Weiblein 1980, sorgte endlich für etwas größeren Hallenraum. Das neue Geschäftszimmer ist bis heute Anlaufstelle des Vereins.
Mit 55.000,- DM und ca. 1.000 Std. Eigenleistung beteiligte sich der TV02 ausschlaggebend an den Umbaukosten. Susanne Kloth und Helga Lanka erwarben die nebenberufliche Übungsleiterlizenz. Mit Bruno Morandell wurde ein aktiver Jugendhandballer als Jugendwart gewonnen, der zusammen mit Markus Schuler wieder Leben in die Jugendarbeit des TV02 brachte. So begann eine Anzahl von Jahren mit umfangreichen Jugend-Veranstaltungen für die Jugendlichen aller TV02-Abteilungen und der Jugendlichen von Langenargen. 1981 begann die Jugendabteilung schwungvoll ihre Arbeit und bot ein umfangreiches Jahresprogramm, das mit dem "Spiel ohne Grenzen" in 10 Disziplinen zum erstenmal erfolgreich durchgeführt wurde. Sieger wurden die Jugendlichen der Leichtathletik- Abteilung. Außerdem wurden die vier Papiersammel-Aktionen des Jahres von Jugendlichen tatkräftig unterstützt.
Im Sommer wurde dann die Wett -kampfserie für die Jugend in Lan-gen argen gestartet. Mit den Disziplinen Radfahren auf Zeit, Kegeln, Schwimmen, Waldlauf und zum Abschluss mit einem Biathlon wurden 64 TeilnehmerInnen auf Herz und Nieren geprüft. Im "Engel" wurde ein Tanzkurs für Fortgeschrittene (was das Alter betraf!) für Mitglieder durchgeführt. Der Zulauf zu allen Abteilungen hielt auch 1983 ungebrochen an; das Hallenplatzangebot war aber nicht erweiterbar. Dies führte immer mal wieder zu kleineren "Verteilungskämpfen" zwischen den Abteilungen, was letztlich aber den Vereinsfrieden nicht nachhaltig störte. Größer waren da schon die Probleme, das breite Turn- und Sportangebot auch langfristig aufrecht zu erhalten. Ausscheidende Übungsleiter oder Trainer waren häufig nur mit Mühe zu ersetzen. Schriftführer Ernst Guretzka berichtete über sechs Sitzungen des Turnrates und die wichtigsten Beschlüsse, über Besprechungen beim Bürgermeister bezüglich des künftigen Sportzentrums, über Einrichtung eines Aerobic-Kurses, Erlöse der Altpapiersammlungen und Vorbereitung des Bunten Abends. Mitglieder sollten bei Teilnahme an Kursen 1/3 weniger Gebühren bezahlen. Mit 21 Übungsleiterinnen und Übungsleitern, davon sieben mit Lizenz und 32 Wochenstunden bot die Abteilung Turnen an: "Mutter- und Kindturnen", Ski-, Intensiv-, Fitness- und Seniorengymnastik, Jazztanz, zwei Jedermannturngruppen sowie Kinderturngruppen nach Altersstufen eingeteilt, von vier Jahren bis zum Jugendalter. Für Jugendliche beiderlei Geschlechts gab es Gerätturnen.
Erstmals war eine Gruppe Jugendlicher und aktiver Turner beim Internationalen DTB-Pokalturnier mit internationalen Turnergrößen als Zuschauer dabei. Die Jugendabteilung führte wieder mehrere abteilungsübergreifende Veranstaltungen durch und übernahm außerdem die Bewirtung beim Bunten Abend. Lorenz Gröber, Turnwart der 50er Jahre, Vorstand und Ehrenmitglied, verstarb nach einem verdienstvollen Leben für den Turnverein. Auf Anordnung des Amtsgerichtes musste 1984 die Vereinssatzung geändert werden. Bei der Hauptversammlung Im "Schwedi" wurde die Vertretungsregelung in §13 geändert. Somit ist Vorstand im Sinne von §26 des BGB der erste und der zweite Vorsitzende, die den Verein jeweils auch einzeln vertreten können. Ernst Guretzka gab sein Amt aus gesundheitlichen Gründen ab, auch Heide Kramer das Amt des Kassiers. Die Nachfolge trat Roland Baumann an. Besonders wurde Franz Göppinger geehrt. Er war seit 50 Jahren im TV02 aktiv und bereits seit 30 Jahre zweiter Vorsitzender.
Die aktive Jugendabteilung hatte mit großem Erfolg im September auf der Schulwiese ein "Spiel ohne Grenzen" durchgeführt. Ein spannender und interessanter Wettkampf nach dem gleichnamigen Fernsehrenner wurde mit sechs Mannschaften à 20 Teilnehmern, alle von den verschiedenen TV02-Abteilungen, unter Leitung von Bruno Morandell und dem "SoG-Team" organisiert. Statt von einem Jugendleiter wurde die Jugend nun von einem Gremium geleitet, das aus Ulli Mauch, Markus Schuler, Roland Baumann und Alfred Steinacher bestand. Die Jugendvertreter waren: Andreas Wund und Joachim Jäger (Leichtathletik), Claudia Grandl und Hansi Knam (Handball), Margit Jocham und Simone Strobel (Turnen), Daniela Bücheler (Tischtennis), Katja Knepper (Volleyball). Inzwischen hatten sieben Trainer die Übungsleiterlizenz erworben, und eine Badminton-Gruppe wurde versuchsweise aufgenommen.
1985 war die vom Jugendgremiums geleitete Wettkampfserie wieder ein Erfolg. Die Auswertung wurde auf Bruno Morandells Computer ganz modern in kürzester Zeit durch -geführt. Als Veranstaltungshöhepunkt nahmen TV02-Jugendliche an der Berlinfahrt der Sportjugend des Bodenseekreises teil. Durch den Umbau des Münzhofes waren die finanziellen Mittel der Gemeinde Langenargen auf Jahre gebunden und zusätzlicher Hallenplatz in weitere Ferne gerückt. Der Ausbau des Sportzentrums stand fest, jedoch ohne Sporthalle. Die Mitgliederzahl hatte sich trotz dem auf 970 erhöht. 1986 war es in den beiden Turnhallen mit nun 1000 Mitgliedern schon sehr eng. Durch Verschieben des Beginns der Übungszeiten auf 20.30 Uhr versuchte der geplagte Oberturnwart Rudi Jocham das Letzte herauszuholen. Beim Landesturnfest in Friedrichshafen übernahmen 3 Tage lang die Turndamen und -herren des TV02 Betreuung und Verpflegung von rund 400 oberschwäbischen Teilnehmern des Turnfestes in der Mariabrunner Festhalle. Vom TV02 waren 23 Wettkämpfer dabei. Nach Franz Göppinger wurde nun Werner Dörr, der Veranstaltungsmotor", 2. Vorstand.
Das Sportzentrum Langenargen war im Bau. An den Bauarbeiten des Vereinsheimes und des Hartplatzes beteiligte sich der gesamte Verein mit 900 Arbeitsstunden, von denen 480 Stunden allein von Abteilung Turnen geleistet wurden. 1987 war das Sportzentrum fertiggestellt. Finanziell wurden vom Verein für Geräteraum, Kraftraum, Umkleideräumen und Duschen ein Anteil von rund 107 000,-- DM übernommen. Gemeinsam mit Gemeinde und Fußballverein wurde die Benutzung des Sportzentrum geregelt. Eine neue EDV-Anlage erleichterte die Vereinsverwaltung. Fitness lag voll im Trend. Das hatte zahlreiche kommerzielle Sportanbieter, besonders für finanziell gut gestellte junge Leute, auf den Plan gerufen, die den Sportvereinen Konkurrenz machten. Deshalb wurde intensiv überlegt, ob das schon seit den späten 70er Jahren vorhandene bescheidene Kursangebot des TV02 erweitert werden sollte. Man kam zu dem Schluss, dass nach wie vor das ehrenamtliche Angebot das Ziel bleiben sollte. Das lukrative Kurssystem für die Öffentlichkeit konnte demnach nur eine Ergänzung sein. Angeboten wurden hier: Mutter & Kind-Turnen (Helga Lanka), Intensivgymnastik (Michaela Zell, Anita Seifried), und Ski-Gymnastik (Dr. B. Sießegger).
Die Finanzierung des Sportbetriebes wurde allmählich immer schwieriger. 1989 deckten die Mitgliedsbeiträge nur etwa 50% der Ausgaben. Zusätzliche Einnahmen gab es allerdings durch das Gartenfest, bzw. später Uferfest und die Altpapiersammlungen. Diese Aktionen wurden von nur 10% der Mitglieder getragen und meist auch von denjenigen, die ohnehin umfangreiche ehrenamtliche Vereinsaufgaben hatten. Um die Lasten besser verteilen zu können, sollten auch die Beiträge langfristig an den Bedarf angepasst werden.
1990
-
1997
Die Zeiten ändern sich, die Personen auch !
Nach 20 Jahren als 1. Vorsitzender war es für Edwin Strobel Zeit, das Amt abzugeben. "Jahr eins nach Edwin Strobel" titulierte der neue Vorsitzende Ralph Seubert das Jahr 1990. In seiner Analyse über die Erfordernisse der künftigen Vereinsarbeit stellte er auch fest, dass, bezogen auf die Größe des Vereins, die Arbeiten auf zu wenige Schultern verteilt wären. Auch die Finanzen des Vereins sollten verbessert werden. Immer noch wurde ein Großteil der Einnahmen durch Sonderaktionen wie Papiersammlung und Uferfest erwirtschaftet. Roland Baumann, Kassier von 1983 bis 1990, wurde verabschiedet. 1990 bestand der neue Turnrat aus: 1. Vorsitzender: Ralph Seubert, 2.Vorsitzender: Michael Brändle, Finanzen: Roland Baumann, Jugend: Ilse Baer, Schriftführung: Sylvia Siegl, Oberturnwart: Werner Dörr, Hallen- und Gerätewart: Christoph Siegl, Beisitzer: Walter Lorch, Luise Baumann, Edwin Strobel.
Gruppen des TV02 bereicherten das gesellschaftliche Leben des Ortes. Eine Tanzgruppe unter Moni Dörr sowie die "fi delen Opas" unter Werner Dörr traten beim Gästeabend auf. Uferfest und Altpapiersammlung konnten durchgeführt werden, wobei besonders die Jugendlichen von Turnen, Leichtathletik und Handball die Durchführung der Papiersammlung ermöglichten. Der Bunte Abend mit großteils professionellen Programmpunkten war nach Ansicht des neuen Vorstandes die beste Werbung für den Verein. Bei einer Turnratsitzung 1991 stellte Ralph Seubert erneut fest, dass nur mit Hilfe der Papiersammlungen und den Uferfesteinnahmen der laufende Betrieb finanziert werden konnte (ca. 34 000,-- DM). Für die Zukunft sollten die Kosten stärker auf alle Mitglieder verteilt werden und eine Beitragserhöhung etwas mehr Sicherheit bei den Einnahmen bringen.
Die Turnerinnen und Turner zeigten beim Sonntagsnachmittagsprogramm des Uferfestes Pyramiden und eine "Ulknummer" als Tourist am Reck, sowie zwei Tanzvariationen. Im Herbst wur -den traditionell die Vereinsmeisterschaften des Kinderturnens unter Regie von Ilse Baer durchgeführt, und das Nikolausturnen war mit einem ansprechenden Programm und vollem Hause ein großer Erfolg. 1992 hatte der TV02 nun 90 wechselvolle Jahre und bewegte Zeiten überstanden. Zum zweiten Mal seit Bestehen des Vereins fand unter der Regie des TV02 das Bezirks-Kinderturnfest in Langenargen statt. Mit zwei 1., zwei 2. und drei 3. Plätzen waren die TV02-Kinder sehr erfolgreich. Im Rathaus zeigten alle Abteilungen anlässlich des "kleinen Jubiläums" eine Ausstellung in Bildern, Dokumenten und historischen Gegenständen. Adolf Jäger, von 1955 bis 1970 erster Vorsitzender, wurde zum Ehrenvorstand ernannt.
Der Bunte Abend wurde zum Höhepunkt im Jubiläumsjahr. Trotz Stresses bei dessen Vorbereitung konnte dann auch die Kinder-Nikolausfeier in gewohnt großem Rahmen der Turn- und Festhalle mit Bewirtung stattfinden. Die Einnahmen bei der Papiersammlung betrugen 12 089,-- DM. 1993 forderte die Tischtennis-Abteilung weiteren Hallenplatz. Probleme beim Verteilen des Hallenraumes entstanden immer dann, wenn Gruppen wuchsen, andere aber schrumpften oder stagnierten. Keine Abteilung wollte jedoch von ihren Hallenzeiten abgeben. So bedurfte es großen Geschickes von Vorstand und Turnrat, den Wünschen gerecht zu werden. Die aktiven Gerätturner waren an einem Leistungshöhepunkt angelangt und in der Spitzengruppe des Turngaues angekommen. Auch die anderen Abteilungen leisteten ein großes Pensum an ehrenamtlicher Arbeit. Die Handballer führten ihr 11. Internationales Jugendturnier im Sportzentrum mit 900 Teilnehmern durch. Die Volleyballer richteten ein Freiluft-Mixed- Turnier auf dem Sportplatz in Oberdorf aus. Auch Leichtathleten und Tischtennis waren mit besonderen Anlässen über den normalen Trainingsbetrieb hinaus gut ausgelastet.
Die Mitgliederzahl des TV02 lag stabil bei 1000. 40 Übungsleiter und Trainer standen nun bereits im Dienst des TV02. Sie erhielten eine geringfügige Aufwandsentschädigung. Übungsleitermangel, der sich in den letzten Jahren beim Schülerturner zeigt, war auch in diesem Jahr nur durch das Zusammenlegen von Gruppen zu meistern. Trotz der immer wieder auftretenden Probleme in den Abteilungen, ausscheidende TrainerInnen zu ersetzen, gelang dies zumeist doch noch. . Bei der Papiersammlung kam mit 18 087,-- DM das bisher zweithöchste Ergebnis zusammen. 1994 fand in Hamburg das erste gesamtdeutsche Turnfest nach der Vereinigung von Ost und West statt. Zwölf Turnerinnen und Turner fuhren an die Alster und erlebten eine sportlich und kulturell ausgefüllte Woche. Im Turnrat wurden bisher alle Finanzierungsanträge einzeln und demokratisch behandelt. Dieses zeitaufwendige Verfahren änderte Vorstand Ralph Seubert, indem er eine Abteilungsbudgetierung einführte. So konnten die Abteilungen selbst über die Standardausgaben verfügen. Abgerechnet wurde weiterhin über die zentrale Vereinskasse, und Sonderausgaben mussten auch weiterhin vom Turnrat genehmigt werden. Wegen des Überangebotes am Altpapiermarkt und der daraus folgenden Null-DM-Abnahme konnte nur noch mit einem Zuschuss des Landkreises gerechnet werden (3802,-- DM). Die Aktion musste schließlich eingestellt werden.
Die Tischtennisabteilung feierte 1995 ihr 40jähriges Bestehen. Die Verantwortlichen der Abteilung mit Reinhold Kurz an der Spitze richteten im Jubiläumsjahr mehrere Veranstaltungen aus und gaben eine Festschrift heraus. Das 60jährige Bestehen des Sport-clubs der Langenargener Partner-stadt Bois le Roi veranlasste eine 40köpfige Delegation des TV02 zu einem Besuch. Die Gymnastik- Damen von Rosi Christ und die gemischte Turnergruppe setzten beim Gala-Abend mit dem Titel "Musik und Akrobatik" durch ihre Auftritte einen glanzvollen Höhepunkt. Ehre, wem Ehre gebührt, hieß es auch wieder 1996. Beim Bunten Abend wurden zwei Mitarbeiterinnen geehrt, die lange Jahre als Übungsleiterinnen tätig waren und ihr Amt nun aufgaben: Lydia Behrendt seit 1966 und Moni Dörr seit 1978. Größere Ausgaben standen an. In der kleinen Turnhalle sollte der Geräteraum erneut erweitert werden, damit wenigstens die Halle für die sportlichen Aktivitäten frei blieb und nicht als Ersatzgeräteraum mitbenutzt werden musste. Die Gemeinde gab dafür "grünes Licht" und stellte einen Zuschuss in Aussicht. Den Löwenanteil hatte aber der TV02 zu tragen. Weil die Beitragseinnahmen immer noch nicht die Ausgaben deckten, musste bei der Hauptversammlung 1997 noch eine Beitragserhöhung durchgesetzt werden. Nach 7 Jahren als 1. Vorsitzender trat Ralph Seubert ab. Nachfolger wurde Dr. Gustav Wagner. Das Landesturnfest Ulm wurde hauptsächlich vom Langenargener Nachwuchs der Abteilung Turnen besucht und dieser mit bereits sehr guten Platzierungen belohnt.
100 Jahre Turnverein Langenargen
Im Laufe der Jahrzehnte wurde der Verein zunehmend straffer organisiert. Verantwortlichkeiten innerhalb des Vereins wurden entsprechend delegiert. Die Reformen sollen zunehmende Mitgliederzahlen, weitere Trainingsgruppen und auch Abteilungen bewältigen helfen. Dringlich blieb dabei stets das Bemühen um neue, jüngere, ehrenamtliche Leitungskräfte. Die Jugendarbeit bleibt weiterhin Schwerpunkt der Vereinsarbeit. So wird bei der Suche nach sportlich begabten Kindern jährlich ein vom Württembergischen Landessportbund (WLSB) gefördertes Trainings- und Kooperationsprogramm "Schule und Verein" durchgeführt.
1998 beteiligte sich der Verein wieder an der "Kinderkarawane", 1999 an den "Ferienspielen" und an einem "Aktionstag Schule". Aber auch die "Altersturner", die nicht unbedingt Mitglieder im TV02 sein müssen, genießen Fürsorge. Versuche des Aufbaus neuer Trainingsgruppen hatten in letzter Zeit nur mäßigen Erfolg. Der Aufbau einer Hobby-Gruppe "Basketball" 1997 scheiterte noch im gleichen Jahr an den mangelnden Trainingsmöglichkeiten und verantwortlicher Leitung. 1998 wurden Kontakte geknüpft mit einer Kampfsportgruppe, die letztlich jedoch kein Interesse an einer Aufnahme in den Verein zeigte. Einzig hatte seit 1997 eine Aerobik-Gruppe Bestand. In der Öffentlichkeit setzt der Verein nicht nur Zeichen mit "Nikolaus-Nachmittag" oder "Buntem Abend". Er beteiligt sich auch am jährlichen "Grüntag" der Gemeinde mit der Pflege des offenen Geländes im Sportzentrum und richtet bei Nachfrage die Übungen zum allgemein erwerbbaren "Sportabzeichen" aus. Schließlich zeigt er sich an den gemeindlich traditionellen Veranstaltungen zu Fronleichnam und am Volkstrauertag mit Delegation und Fahne.
Der Erfolg der Vereinsarbeit nach außen zeigte sich u.a. in der Auszeichnung des Frauenturnens 1999 mit dem "Pluspunkt Gesundheit" durch den Deutschen Turnerbund und darin, dass seit 2001 zwei Turnräte des TV02 dem "Sportkreis" angehören. Seit Jahren bemüht sich der TV02 um Stützung seines Haushaltes. Hierzu zählen die Abhaltung spezieller Kurse für die interessierte Öffentlichkeit und die Beteiligung am WLSB-Kooperationsprogramm. Auch fließen "Feschtles"- Erlöse, z.B. aus dem jährlichen Uferfest oder der 100-Jahr-Würdigung der Kabelhängebrücke im Mai 1998, sowie Spenden und Zuschüsse seinem Budget zu. Doch stehen erhebliche Kosten aus dem laufenden Trainings- und Wettkampfbetrieb, für Geräte und Reparaturen, Ausgaben für die Hallenpflege und die Vereinsverwaltung gegenüber. Um dem Mangel an lizensierten Übungsleitern abzuhelfen und Anreize zur Ausbildung geeigneter Mitglieder zu geben, ist es heute geboten, ihren Aufwand bei den Aktionen des Vereins in zulässigem, bescheidenen Rahmen zu entschädigen. Die jährlichen Veranstaltungen für die Vereinsfamilien und Gäste sind ebenfalls kostenträchtig, und die dringliche Beschaffung eines neuen Kleinbusses für Fahrten zu Verbandsspielen und der Ausbau der kleinen Turnhalle 1998/1999 waren zusätzliche, schmerzhafte Positionen. Wegen zunehmender Ausgaben und allgemeiner Teuerung war nach längerer Phase der Stabilität eine Anhebung der Mitgliedsbeiträge ab 1997 unausweichlich geworden. Trotzdem verringerten sich die Rücklagen des Vereins wegen der steigenden Lasten und Verpflichtungen weiter. Auch musste das Uferfest 1999 mit seinen Einnahmen wegen extremen Hochwassers abgeschrieben werden.
Ende 1999 wurde die Gelegenheit wahrgenommen, ein Grundstück an der Lindauer Straße aus dem Besitz des Vereins an die Gemeinde zu veräußern. Es war 1974 als späterer "Einstand" des Vereins für ein dort gedachtes Sportzentrum mit Halle erstanden worden. Dessen Errichtung in Richtung Bierkeller erwies sich dann jedoch als sinnvoller. 2001 stimmten die Mitglieder auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im März einer erneuten Beitragsanhebung ab 2002 zu. Diese soll neben der allgemeinen Teuerung vor allem die künftige Beteiligung an den lfd. Kosten einer weiteren Sporthalle, aber auch die notwendig gewordenen Erhöhungen im Übungsleiterbereich, bei den Fahrtkosten und in der Verwaltung des Vereins auffangen. Auf der Hauptversammlung im Oktober wurde eine sozial verträgliche Staffelung der Beiträge beschlossen, die im Vergleich mit benachbarten Vereinen ähnlicher Größe nach wie vor "freundlich" und auf längere Zeit stabil bleiben sollen.
Außer der alten Turnhalle konnte bereits seit 1969 auch die Turn- und Festhalle der Grund- und Hauptschule einschließlich Bühne genutzt werden. Doch trotz ausgeklügelter Belegungspläne hatte die Expansion des Vereins mangels Hallenplatz und -zeit erneut zu Überbelegungen und Trainingsengpässen geführt. Dies wurde zwar auch von jeder Gemeindeverwaltung anerkannt, eine Lösung der Probleme schien aber nicht in Sicht. Nach gründlicher Planungsvorarbeit verbesserte man 1998 zunächst die Bedingungen in der kleinen Halle mit dem Anbau eines zusätzlichen Geräteraumes, der Installation einer modernen Temperaturregelung und einer Wärmeisolierung des Hallenbodens. Gemeinde, WLSB und der Verein als Bauleiter teilten sich in Kosten und tätige Mithilfe. Der Abschluss dieser Arbeiten im Jahre 1999 wurde mit einem kleinen Umtrunk unter den Verantwortlichen gewürdigt.
2000 konnte noch eine umfangreiche, gemeindefinanzierte Restaurierungen der Feuchträume vorgenommen werden. 2001 wurden der untere Umkleideraum und die Schränkeverteilung verbessert. Wegen der vom Handballverband Württemberg geforderten Spielfeldmaße ab Bezirksliga müssen die Handballer inzwischen zusätzlich auf auswärtige Hallen ausweichen. Auch teilen sie Hallenplätze in Kooperation mit dem TV Kressbronn. Die Volleyballer müssen weiterhin mit der nicht normgerechten Schulhalle Vorlieb nehmen. Tischtennisspieler versuchen, fehlendes Trainingspensum als Gäste bei anderen Vereinen aufzufüllen. Aber auch den übrigen Abteilungen bringt die Enge Nachteile. Noch 1999 betitelte eine namhafte Tageszeitung ihren Bericht über die TV02-Hauptversammlung mit "Neue Halle bleibt Zukunftsvision".
Doch liefen schon einschlägige Gedankenspiele der Gemeindeverwaltung. Im Februar war eine „Wunschliste“ von den Nutzern der Schulhalle erbeten worden, die bis Jahresende schließlich in einer Erhebung zur „Hallenerweiterung“ mit Prognosen zur Entwicklung des Bedarfs bis 2010 mündete. Ziel war die Schaffung einer normgerechten Sporthalle.
Aus verschiedenen Projektvorschlägen kristallisierte sich schließlich der Ausbau der bestehenden Tennishalle im Sportzentrum zu einer 3teiligen Normsporthalle heraus, die 2003 bezugsfertig sein soll. Die Zustimmung der Mitglieder zu Verpflichtungen des Vereins durch die Gemeinde, nämlich
- die Verwaltung der Halle durch den Verein,
- die Beteiligung des Vereins an den Betriebskosten,
- die Verantwortung für die Hausmeisteraufgaben und Verpachtung und Vermietung durch den Verein bei Nutzung des Gewinnes daraus, erfolgte auf der außerordentlichen Versammlung im März 2001. Der Erhalt der kleinen Turnhalle und die weiterlaufende Nutzung der Schulhalle wurden dabei zugestanden. Im Jahr 2002 müssen die Belegungspläne (gültig ab 2003) für nun 3 Hallen ausgearbeitet werden. Gegenwärtig befindet sich das Projekt in der Umbauvorbereitung.
Unsere Geschichte wird Tag für Tag weiter geschrieben!
heute
... vereint bewegt bis heute!
Die vorliegende Chronik seit 1902 beruht auf den Niederschriften des Vereins seit seiner Gründung, ganz wesentlich aber auf deren Auswertung durch Edwin Strobel und Klaus Kloth aus Anlass des 75jährigen Jubiläums 1977. Dabei wurde deutlich, dass für das relativ kleine Langenargen bekannte Örtlichkeiten sowie Einsatz, Erfolge und Auszeichnungen bestimmter Personen von nachbarschaftlichem Interesse sind. Hier musste angemessen gekürzt werden. Die Darstellung des weiteren Verlaufs der Zeit bis 1996 geschah durch Rudi Jocham und Edwin Strobel unter Berücksichtigung der Aufzeichnungen des Ehren-Vorstandes Adolf Jäger (†1999). Die Bearbeitung der letzten Jahre und die Vereinigung der Beiträge oblag dem derzeitigen Vorsitzenden.